Lois Lowry

Hüter der Erinnerung: Roman

Themen:

  • Zukunft
  • Science-Fiction
  • Selbstfindung
  • Gesellschaft

Hauptfigur(en):

  • Mensch

Eigenschaften:

  • spannend
  • inspirierend
  • bewegend

Warnung:

  • verwirrend

Empfehlung:

  • Jugendroman
  • Roman für Erwachsene

Inhalt:

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Jonas lebt in einer Welt ohne Not, Schmerz und Risiko. Alles ist perfekt organisiert, niemand muss sich über irgendetwas Sorgen machen, sogar die Berufe werden zugeteilt. Als Jonas Nachfolger des »Hüters der Erinnerung« werden soll, beginnt er eine Ausbildung beim alten Hüter. Und hier erfährt er, welch hohen Preis sie alle für dieses scheinbar problemlose Leben zu zahlen haben. Jonas' Bild von der Gesellschaft, in der er lebt, bekommt immer mehr Risse, bis ihm klar wird, dass er seinen kleinen Pflegebruder Gabriel diesem unmenschlichen System keinesfalls ausliefern möchte. Es bleibt ihm nur die Flucht - ein lebensgefährliches Unterfangen ...

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Unsere Rezension zu "Hüter der Erinnerung: Roman" (23. März 2015)

von Lois Lowry

Der Teenager Jonas lebt in einer Welt, die sich sehr von unserer unterscheidet: Alle leben unter denselben Bedingungen. Ein paar Beispiele: Alle Häuser sind identisch, weiß, alle haben die gleichen Klamotten an, weiße, alle Kinder bekommen in einem bestimmten Alter gleiche Fahrräder, weiße. Niemand streitet miteinander. Gefühle verspüren die Menschen nicht. Jeden Tag bekommt jeder eine Injektion, offiziell für die Gesundheit, mit der Gefühlsempfindungen „abgeschaltet“ werden. Keine Liebe. Keine Trauer. Kein Leben? Der wichtigste Tag im Leben dieser Menschen ist der Tag, an dem der Beruf zugewiesen wird, den man sein Leben lang ausüben wird. Jonas steht dieser Tag bevor. Die „Ältesten“, das höchste Gremium dieser Welt, entscheidet für jeden Jugendlichen, für welchen Beruf er vorgesehen ist (da überall Kameras aufgestellt sind, beobachten sie alle rund um die Uhr und können sich so ein Bild von den jeweiligen Fähigkeiten und Fertigkeiten machen). Ein Beispiel für einen Beruf: Mädchen können als „Gebärerin“ ausgewählt werden. Das heißt: Sie sind dafür da, Kinder zu „produzieren“ … die sie dann aber nicht selbst aufziehen, sondern die einem Paar zugewiesen werden. Auch die Paare selbst werden einander zugewiesen. Keiner hinterfragt. Jeder lebt, ist da und ist nicht unglücklich. Zurück zu Jonas‘ wichtigem Tag: Er fragt sich, welchen Beruf die „Ältesten“ für ihn vorgesehen haben. Und zu seiner großen Überraschung bekommt er den angesehensten aller Berufe – er wird „Hüter der Erinnerung“. Der bisherige Hüter soll ihn einweisen. Und so begibt sich Jonas jeden Tag zu ihm, der „Geber“ genannt, der ihm Tag für Tag hautnah und lebensnah mithilfe einer bestimmten Methode zeigt, wie das menschliche Leben früher aussah. Nämlich so wie unseres im Hier und Jetzt. Der „Geber“ ist dafür da, die „Ältesten“ auf der Grundlage dieses Wissens und dieser Erfahrungen zu beraten, wenn es um wichtige Entscheidungen geht. Liebe. Trauer. Krieg. Glück. Lachen. Freude. All das kennt Jonas nicht; er kann nicht fassen, was er sieht und was ihm gezeigt wird. Seine Welt steht Kopf. Teilen darf er seine Erfahrungen mit den anderen Menschen nicht. Das ist verboten; aber selbst, als er dieses „Gebot“ bricht und sich seiner Freundin anvertraut, weil er es nicht mehr aushält, führt das zu nichts – sie versteht nicht, wovon er redet. Liebe? Wut? Verzweiflung? Hoffnung? Sie weiß nicht, was das sein soll. Es sind nur Worte für sie. Und Jonas? Er hinterfragt inzwischen seine bisherige Welt immer mehr und immer kritischer – was auch dazu führt, dass er heimlich seine Injektion absetzt. Er fühlt plötzlich, atmet und lebt und hält die Welt, die für seine Mitmenschen geschaffen und konstruiert wurde, für einen furchtbaren Fehler. Kein Krieg, kein Streit, kein Leid … all das hat aus seiner Sicht einen so hohen Preis, dass er einen Ausweg sucht. Er will den Menschen die Augen öffnen. Bis hierhin ist das Buch sehr interessant. Ein anderer Blick auf das menschliche Leben, darauf, wie es eventuell sein könnte. Und ab dann wird es spannend – was wird Jonas tun? Was kann er tun? Was soll er tun? Wir verraten es nicht. Lesen! Ein anregendes Jugendbuch, das sich auch für Erwachsene lohnt. Es ist 2008 beim „dtv“ erschienen. 256 Seiten. Als Hörbuch genauso spannend und interessant – und auch die Verfilmung ist gelungen. Kurzum: Eine Utopie, die wir nur empfehlen können!

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